CBD kann bei Arthritis, Colitis und anderen Entzündungsreaktionen helfen
Cannabidiol (CBD) im Fokus der Forschung
Auch wenn Cannabidiol bereits 1940 von Roger Adams aus Cannabis isoliert und beschrieben wurde, stand es bis vor einigen Jahren immer im Schatten von THC. Historisch betrachtet wurde THC als „aktiver“ Wirkstoff angesehen, da er im Gegensatz zu CBD bekanntlich auch halluzinogene Wirkungen auf uns hat. Entsprechend fokussierte die Forschung insbesondere auf THC und vernachlässigte die anderen sogenannten Phytocannabinoide. Seit der Entdeckung des endogenen Cannabinoidsystems hat sich diese Meinung geändert und es wird vermehrt auch an anderen Stoffen aus Cannabis gearbeitet (1).
Die Forschungsfelder, in denen Cannabinoide wie CBD getestet werden, sind gefühlt endlos. Sie umfassen immunologische Vorgänge, Schmerztherapie, Krebstherapie und sogar Nervenerkrankungen (Schizophrenie, Parkinson, Angstzustände), um nur die größten und wichtigsten Felder zu nennen (1, 2).
Schauen wir uns daher erst einmal die immunologischen Vorgänge an, bei denen CBD aktuell untersucht wird.
Wie können Cannabinoide überhaupt in uns wirken?
Spätestens seit der Entdeckung des endogenen Cannabinoidsystems ist klar, dass spezielle Rezeptoren in uns existieren, die Cannabinoide binden und dadurch eine intrazelluläre Reaktion auslösen können (CB1 und CB2). Während CB1 vor allem im Gehirn vorkommt und dort die Wirkung von THC vermittelt, findet sich CB2 vor allem auf Zellen des Immunsystems. Viele verschiedene Cannabinoide sind in der Lage an CB2 zu binden, so auch CBD. Im Vergleich zu THC oder den endogenen Cannabinoiden AEA (arachidonoyl ethanolamide) oder 2-AG (2-arachidonoyl-glycerol) bindet es allerdings mit einer wesentlich geringeren Affinität an CB2, was aber nichts über die ausgelösten Effekte innerhalb der Zelle aussagen muss (2).
Insbesondere, weil man mittlerweile weiß, dass CBD auch über andere Signalwege Einfluss auf das Immunsystem ausüben kann (1). Die Daten für diese Grundlagenforschung wurden durch Tierversuche gewonnen, da so etwas an Menschen nicht umsetzbar wäre. Entsprechende klinische Studien zur Wirksamkeit werden wir in einem anderen Artikel näher betrachten.
In Folge der Bindung an diese Rezeptoren bzw. indirekte Einflussnahme auf die Bindung anderer Stoffe an ihre Rezeptoren, werden Signalwege innerhalb der Zelle ausgelöst.
Welche Rezeptoren können CBD binden und wie ist der Effekt auf das Immunsystem?
- CB1: Tatsächlich kann CBD nicht an CB1 Allerdings existieren verschiedene chemisch leicht modifizierte CBDs (z.B. tetrahydro-dimethylheptyl-CBD) die dazu in der Lage sind. Da CB1 aber vor allem im Gehirn und weniger auf Immunzellen vorkommt, ist bisher kein Effekt auf das Immunsystem über diesen Rezeptor nachgewiesen.
- CB2: Die Wirkung von CBD auf das Immunsystem wurde an einer Studie an Mäusen und Schweinen nachgewiesen, bei denen eine Entzündungsreaktion im Gehirn ausgelöst wurde. Durch Gabe von CBD wurde die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen (IL-6, TNFa) und Enzymen (COX2, iNOS) stark reduziert und damit auch der Schaden, der am umliegenden Gewebe ausgelöst worden wäre (3, 4).
- A2A: Durch Bindung von Adenosin an den A2A-Rezeptor werden überreaktive Immunzellen deaktivert (5). Es konnte gezeigt werden, dass CBD die Aufnahme von Adenosin über Nukleosidtransporter in die Zelle verringern kann, wodurch mehr Adenosin an A2A binden kann. Dadurch reguliert CBD indirekt die Deaktivierung von Immunzellen (6).
- TRPV1: In einem Mausmodell wurde untersucht, ob eine Entzündungsreaktion durch CBD verringert werden konnte. Tatsächlich verringerte sich die Immunreaktion drastisch nach Gabe von 25 mg CBD/kg Körpergewicht. In genetisch veränderten Mäusen ohne den Ionenkanal TRPV1 verschwand dieser Effekt, was daraufhin deutet, dass er eine zentrale Rolle bei der Bindung von CBD besitzt (7).
- GPR55: Die Stimulation dieses Rezeptors löst eine endzündliche Reaktion aus. Die Gabe von CBD konnte nachweislich dieser Reaktion entgegenwirken. CBD ist somit ein Antagonist für den GPR55-Rezeptor (8).
Welche immunologisch relevanten Signalwege und -moleküle werden durch CBD aktiviert?
Durch Bindung an Rezeptoren werden komplexe Signalwege ausgelöst, an deren Ende die Aktivierung von sogennanten Transkriptionsfaktoren stehen. Diese Transkriptionsfaktoren sorgen dann spezifisch dafür, das spezielle Gene auf der DNA vermehrt abgelesen werden und dadurch bestimmte Proteine ebenfalls vermehrt produziert werden. Aufgrund ihrer Komplexität springen wir aber direkt zu den Beispielen, von durch CBD-induzierten Molekülen, die die Immunreaktion beeinflussen können:
- Eicosanoide: Fettsäuren aus der Gruppe der Eicosanoide gelten als sogenannte Gewebshormone, da sie nicht nur lokal wirken. Sie erfüllen entzündungsfördernde und -hemmende Wirkungen und bekannte Vertreter sind die Arachidonsäure (fördernd) und Prostaglandine (fördernd/hemmend). CBD verstärkt die Freisetzung von Arachidonsäure (9) und erhöht die Aktivität des Enzyms Cyclooxygenase 2 (COX2), die essentiell bei der Herstellung von Prostaglandinen ist (10). Dadurch fördert CBD also natürliche, entzündungshemmende aber auch -fördernde Prozesse.
- Zytokine: Zytokine sind Signalproteine die ihrerseits über andere Rezeptoren ein Signal, sowohl pro- als auch anti-entzündlich, vermitteln können. CBD wurde in verschiedenen Studien untersucht aber leider gibt es selten eine Übereinstimmung darüber, welches System genutzt wird und welche Zytokine von den Wissenschaftlern analysiert werden. Klar ist, dass mehrheitlich die Produktion von entzündungfördernden Zytokinen wie TNFa und IL-1b reduziert wird (11, 12), möglicherweise durch die in Punkt 1) genannten Eicosanoide.
- Ca2+: Der Fluss von Calcium-Ionen ist ein häufig genutztes System, um Reaktionen auszulösen. CBD fördert diesen Ca2+-Ionenfluss über den Ionentransporter TRPV1 und sorgt dadurch unter anderem für die Ausschüttung von Arachidonsäure (13).
- ROS: Reaktive Sauerstoff Spezies werden durch Enzyme wie iNOS erzeugt. Es wurde nachgewiesen, dass CBD diese ROS-Produktion verringert, wenn auch nicht in allen durchgeführten Studien in gleichem Maße (1).
Das Zusammenspiel all dieser Faktoren ist äußerst komplex und man sollte auch nicht verschweigen, dass Cannabinoide auch im Kontext von entzündungsfördernden Prozessen involviert sein können. Künstlich hergestellte Agonisten für CB1 und CB2 waren zudem nicht in der Lage die gleichen anti-entzündlichen Reaktionen wie Endo- und Phytocannabinoide auszulösen (2).
Die Ergebnisse der letzten Jahre deuten aber stark daraufhin, dass CBD an vielen anti-entzündlichen Reaktionen beteiligt ist und auch bei der Therapie von Krankheiten genutzt werden könnten, bei denen immunologische Prozesse relevant sind.
Bei welchen immunologischen Krankheiten könnte CBD helfen?
Immunologische Prozesse haben häufig Einfluss auf Erkrankungen in den verschiedensten Bereichen des Körpers. Um die Grundlagen zu verstehen, warum Cannabinoide wie CBD tun was sie tun, nutzen Wissenschaftler komplexe Tiermodelle, um z.B. Colitis, Meningitis, oder sonstige Entzündungsherde künstlich zu erzeugen.
CBD wurde in diesem Kontext bereits bei einigen Autoimmunerkrankungen erfolgreich in Tiermodellen getestet. So konnte nachgewiesen werden, dass bei einer Arthritis Erkrankung eine Gabe von CBD die Produktion von TNFa in den Gelenken stark reduziert (14). Ähnliche anti-entzündliche Reaktionen wurden in Tiermodellen mit Colitis und entzündlichen Darmerkrankungen festgestellt, bei denen weniger entzündliche Zytokine und ROS erzeugt wurden (15, 16).
CBD scheint auch bei Entzündungsreaktionen im Gehirn die Nervenzellen und umliegendes Gewebe vor Kollateralschäden zu schützen, sei es bei bakterieller Infektion (Meningitis, Reduktion von TNFa Produktion) (17) oder bei systemischen Autoimmun- und degenerativen Erkrankungen (Alzheimer, Parkinson, ROS Produktion reduziert) (18, 19).
Um das Bild abzurunden wird auch untersucht, ob es möglich ist mit CBD Schäden an Lunge (20), Leber (21) und Herz (22) durch das eigene Immunsystem zu verhindern. In allen drei Fällen wurde durch eine Reduktion von TNFa, IL-6 und/oder ROS der Gewebeschaden in Tiermodellen verringert.
Die Basis für erfolgreiche klinische Studien ist damit also für CBD in diesen Indikationen vorhanden. Ob sie wirklich im Menschen genauso wirken, muss sich allerdings erst noch zeigen.
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Quellen:
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